Es waren zwar lange nicht so viele Auszeichnungen wie vor der Pandemie, aber Landrat Florian Wiedemann war bei der Sportlerehrung des Landkreises vor allem eines wichtig – die hervorragenden Leistungen von Aktiven und Funktionären wieder persönlich würdigen zu können. Mit Urkunden sowie Medaillen in Bronze, Silber und Gold.
Bayreuth - Dass Corona auch den Sport tief getroffen hat, ist kein Geheimnis. Und es spiegelt sich auch bei der Sportlerehrung des Landkreises. Weniger Wettbewerbe, weniger Auszeichnungen. Und doch war es Landrat Florian Wiedemann und den Geehrten anzumerken, dass die Veranstaltung im Landratsamt zwar mit Abstand, aber nach einem Jahr Pause wieder in Präsenz stattfinden konnte.
Wird sonst stets eine nennenswerte dreistellige Anzahl an Sportlern geehrt, standen diesmal 33 auf der Liste für die Urkunden sowie Bronze-, Silber- und Goldmedaillen. Hinzu kamen noch 14 Funktionäre, die allesamt seit vielen Jahren in ihren Vereinen wichtige Aufgaben verrichten. „Ohne Funktionäre geht es nicht“, lote Wiedemann und ergänzte: „“Die tun nämlich genau das, was sonst keiner tun will - organisieren und den Laden am Laufen halten.“
Thomas Göbel (Mitte, TSV Obernsees) und Karlheinz Maisel (rechts) sind seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv. (Foto: Stefan Schreibelmayer)
Und sie sorgen so dafür, dass die Aktiven Leistungen erbringen können, die dann geehrt werden. Etwa Ellen Grafberger und Marvin Feulner, die vom Alter wie von ihren Sportarten die ganze Bandbreite des regionalen Angebots aufzeigen – und mit je einer Goldmedaille die höchste Auszeichnung einheimsten.
Ellen Grafberger ist 64, und man sieht ihr an, dass sie fit ist. Seit 1977 ist die Weidenbergerin Sporkeglerin, trat mit dem SCK Steig Bindlach schon in der Bundesliga an. Ein Sport, der früher belächelt worden sei, sagt sie. „Aber das ist heute anders, das ist anstrengender Sport.“ Vor allem, wenn man den Ehrgeiz hat wie Ellen Grafberger. Die sich noch genau an ihre beste Leistung erinnern kann: „Das war in Pöllnitz in Thüringen. Da habe ich bei 15 Schub in die Vollen zwölfmal alle Neune abgeräumt.“ Im tschechischen Rokycany holte sie bei der Senioren-Europameisterschaft im Einzel und im gemischten Doppel jeweils die Bronzemedaille – und bekam dafür jetzt Gold.
Marvin Feulner ist durch eine Freundin zur Sportfitness gekommen. „Ich habe schon immer gern geturnt und bei der Sportfitness kann ich mich so richtig ausdrücken. Das ist einfach mein Sport“, sagt der 16-Jährige im Gespräch mit dem Kurier. Trainiert wird er vom Bindlacher Markus Kittner, der selber mehrfacher Weltmeister in der Disziplin war. Und dem Marvin Feulner nacheifern könnte, denn in der Jugendklasse hat er das auch schon geschafft. „Das ist heute alles viel athletischer als zu meiner Zeit und ähnelt heute schon sehr dem Bodenturnen“, sagt Kittner, der seinem Schützling großes Talent attestiert, sich von ihm aber auch noch etwas mehr Biss beim Kraft- und Ausdauertraining wünscht.
Was Sportfitness wirklich bedeutet, hatte Marvin Feulner da auf einem improvisierten Turnboden gerade vorgeführt, Salti, Flick Flacks und sichtlich anstrengende Halteübungen aneinandergereiht und allein schon dafür eine Goldmedaille verdient gehabt. Die bekam er aber für deinen deutschen Meistertitel.
Ansonsten hatte an sich im Landratsamt auch noch um ein kleines Rahmenprogramm bemüht. So erklärte etwa Laurenz Schopper sein Biathlon-Gewehr, mit dem er unter anderem Sieger im Bayern-Cup und Dritte beim deutschen Schülercup geworden war. Was dem Landkreis eine Silbermedaille wert war. Für Laurenz Schopper, dessen Vorbilder der derzeitige norwegische Biathlon-Überflieger Johannes Thingnes Bø sowie die alten deutschen Haudegen Eric Lesser und Arnd Peiffer sind, aber definitiv nur eine Durchgangsstation. Bald will er aufs Sportgymnasium in Oberhof wechseln. Und auf die Frage, was er später noch erreichen will, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Olympiasieger werden.“
Den kleinen Torwandwettbewerb gewann er als einziger, der zweimal traf, schon mal. Den größten Jubel aber erntete die mit Bronze ausgezeichnete Nachwuchs-Skispringerin Mara Häfner vom WSV Warmensteinach, die als Kleinste den Fußball ebenfalls einmal versenkte – als nur eine von insgesamt dreien.
Warum die Aktiven ihren Sport betreiben, brachte vielleicht Leila Schülein auf den Punkt. Auf die Frage, was ihr denn am meisten Spaß mache, antwortete die elfjährige Skispringerin vom SC Bischofsgrün: „Einfach alles.“ Rund 25 Meter weit ist sie schon gesprungen, hat Trainingslager in Ruhpolding, Berchtesgaden und sogar Planica absolviert. Und hat noch lange nicht genug.
Landrat Wiedemann gab Sportlern und Aktiven noch mit auf den Weg, dass der Sport auch eine gute Schule fürs Leben sei. Er habe jedenfalls beim Tennis gelernt: „Aufgeben ist keine Option. Man kann ein Match immer noch drehen.“